Nach deinem Besuch im Shop von Zalando siehst du anschließend auf vielen Webseiten plötzlich Schuh-Werbung.
Ein Freund hat dir ein Produkt an deine Gmail-Adresse empfohlen und du siehst nun Werbung für ebendieses Produkt.
Bestimmt hast du dich schon einmal gefragt: Wie geht das?
Die Antwort heißt „Retargeting“!
Retargeting-Anzeigen sind ein mächtiges Marketing-Tool. Mit diesen Anzeigen werden Personen erreicht, bei denen die Wahrscheinlichkeit am größten ist, dass sie zu Kunden werden.
Die Kaufrate ist hier am höchsten und daher werden hohe ROI (Return of Investment) erzielt.
Ein ROI von 200 % und höher ist keine Seltenheit. Dies setzt aber voraus, dass die Verkaufsseiten auf Conversion optimiert sind – Stichwort: Splittesting.
Der Vorteil des Retargetings liegt somit darin, dass du bereits mit einem geringen Budget erfolgreiche Kampagnen laufen lassen kannst.
Folgendes erwartet dich nun in diesem Guide:
Was sind Retargeting-Anzeigen?
Wie funktioniert Retargeting?
3 Arten von Retargeting-Anzeigen
- Content-Anzeigen
- Lead-Generierungs-Anzeigen
- Direkte Verkaufs-Anzeigen
Pixel-basiertes vs. Listen-basiertes Retargeting
Die populärsten Plätze für Retargeting im Internet
- Remarketing im Google Displaynetzwerk
- Twitter Audience
Meine Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Erstellen von Retargeting-Kampagnen
Die nächsten Schritte
Was sind Retargeting-Anzeigen?
Retargeting-Anzeigen werden nur an Personen geschaltet, die zuvor deine Website besucht haben oder zu denen du bereits eine Beziehung aufgebaut hast (z. B. Personen in deiner E-Mail-Liste). Sie haben also schon Interesse an deinen Inhalten gezeigt.
Mit den anderen Arten von Anzeigen werden Personen erreicht, von denen lediglich angenommen wird, dass diese sich für deine Inhalte interessieren – etwa aufgrund ihrer Interessen oder demografischen Daten.
Dieser Traffic wird als „kalter“ Traffic bezeichnet.
Retargeting-Anzeigen erzeugen hingegen „warmen“ Traffic.
Schaue dir hierzu auch mein Video über die „3 Traffic-Arten“ an und sieh, welche davon die höchste Kaufrate erzielt.
Wie funktioniert Retargeting?
Die meisten Website-Betreiber haben das Problem, dass 95 % der Besucher die Seiten verlassen, ohne etwas gekauft zu haben oder sich in eine E-Mail-Liste einzutragen.
Dennoch konzentrieren sich viele Online-Unternehmer fast ausschließlich auf die Traffic-Gewinnung. Das ist meiner Meinung nach der falsche Weg.
Retargeting hilft dir dabei, diese Besucher zurückzuholen – um sie als E-Mail-Abonnenten, als Käufer oder für was anderes zu gewinnen.
In der Grafik siehst du, wie es funktioniert:
Der Hauptunterschied zwischen Retargeting und üblicher Werbung ist, dass du bereits weißt, dass der Kunde interessiert ist.
3 Arten von Retargeting-Anzeigen
Retargeting-Anzeigen können in allen Phasen deines Sales Funnels verwendet werden.
Um die Dinge zu vereinfachen, möchte ich hier drei Haupttypen von Retargeting-Anzeigen empfehlen:
1. Content-Anzeigen
2. Lead-Generierungs-Anzeigen
3. Direkte Verkaufs-Anzeigen
1. Content-Anzeigen
Eine Content-Anzeige macht z. B. auf einen hilfreichen Artikel in deinem Blog oder ein interessantes Video aufmerksam.
Diese Form von Anzeigen wird vom Leser kaum als Werbung wahrgenommen, da weder etwas verkauft noch die E-Mail-Adresse verlangt wird.
Daher funktioniert diese Art von Anzeigen sehr gut, erreicht hohe Engagement-Raten bzw. Traffic und das zu geringeren Kosten gegenüber Verkaufsanzeigen.
2. Lead-Generierungs-Anzeigen
Diese Anzeigen enthalten einen Link zu einem Freebie, z. B. einem kostenlosen E-Book, Videokurs etc.
Das Freebie sollte einen hohen Wert darstellen und den Interessenten bei einem Problem helfen.
Ich denke, du kennst diese Art von Anzeigen. 🙂
Praxis-Tipp:
Erstelle zu deinen Blog-Artikeln ein passendes Content-Upgrade. Dieses kann ein Whitepaper, Cheatsheet oder kurzes E-Book sein mit weiterführenden/ergänzenden Informationen.
Schalte nun eine Traffic-Anzeige an jene Besucher der Artikel, welche NICHT das Content-Upgrade angefordert haben. Verwende eine extra Landingpage dafür.
Lies auch meinen Beitrag: 15 Tipps Facebook Werbung
3. Direkte Verkaufs-Anzeigen
Direct-Shopping-Anzeigen richten sich an Nutzer mit dem Ziel, sie auf deine Produktkaufseite zurückzubringen.
Das klassische Beispiel solcher Anzeigen sind „Cart Abandonment Ads“, auf Deutsch „Warenkorb-Abbrecher-Anzeigen“.
Diese werden von Shopbetreibern genutzt, um Besucher, die bereits eine Bestellung begonnen hatten, wieder in den Bestellprozess zurückzuholen.
Pixel-basiertes vs. Listen-basiertes Retargeting
Bevor du eine erfolgreiche Retargeting-Kampagne starten kannst, benötigst du natürlich genug Daten.
Davon gibt es 2 Arten:
- Pixel-basierte und
- Listen-basierte
Pixel-basiertes Retargeting
… ist die häufigste Methode.
So funktioniert’s:
Ein Nutzer besucht deine Website. Durch einen Tracking-Pixel wird ein Cookie in seinem Browser gesetzt.
Wenn der Besucher deine Website verlässt, kannst du mithilfe einer Retargeting-Plattform wie Google oder Facebook an den Besucher eine Anzeige ausliefern lassen.
Im Beitrag „Der ultimative Facebook Pixel und Conversion Guide“ erkläre ich, was der Facebook-Pixel ist, und gebe viele Tipps und Tricks zur Verwendung.
Listen-basiertes Retargeting
Du kannst auch Retargeting-Kampagnen für Personen erstellen, die sich derzeit in deiner E-Mail-Liste befinden.
Sobald du eine Liste deiner aktuellen Kunden oder E-Mail-Abonnenten auf die Anzeigenplattform hochgeladen hast, kannst du die Listen-basierten Retargeting-Funktionen nutzen.
Wichtiger Hinweis: Bitte lies dir den Beitrag von Rechtsanwalt Dr. Schwenke zum rechtssicheren Einsatz durch.
Die populärsten Plätze für Retargeting im Internet
1. Facebook-Retargeting
Facebook ist für viele Online-Marketer die erste Wahl, wenn es um zielgerichtete Werbung geht.
Facebook bietet immer bessere Möglichkeiten an, ganz gezielt Nutzer zu erreichen, die sich für dein Thema interessieren.
Mit Facebook kannst du Retargeting-Anzeigen einrichten, um eine Zielgruppe von Nutzern zu erreichen, die deine Website besucht haben.
Darüber hinaus gibt es weitere Möglichkeiten von Zielgruppen-Listen – sogenannten „Custom-Audience-Listen“.
Mehr dazu in meinem „Facebook Pixel Guide“.
2. Remarketing im Google Displaynetzwerk
Google verwendet den Begriff des „Remarketings“ für das Displaynetzwerk. Dieses ist dem Retargeting auf anderen Plattformen wie Facebook sehr ähnlich.
Der große Unterschied: Statt dass deine Anzeige nur auf einer bestimmten Website erscheint (wie Facebook), werden deine Remarketing-Anzeigen auf allen Websites geschaltet, auf denen das Google Displaynetzwerk konfiguriert ist (AdSense).
Es spielt keine Rolle, ob es sich bei der Website um eine große Nachrichtenseite oder eine kleine Nischenseite handelt.
Sogar Amazon schaltet Remarketing-Anzeigen! Nach dem Besuch einer Produktseite auf Amazon wurde mir eine zugehörige Anzeige auf einem Blog angezeigt.
Wenn du Google-Remarketing einsetzen möchtest, lies die Hinweise in der AdWords-Hilfe.
3. Twitter Audience
Auch Twitter bietet die Möglichkeit, Werbung in seinem Netzwerk zu schalten.
Selbst habe ich schon Lead-Anzeigen geschaltet und die Kosten für einen Lead lagen deutlich höher gegenüber Facebook. Zugleich sind die Nutzerzahlen von Twitter in Deutschland wesentlich geringer als die von Facebook.
Ob sich der Einsatz von Anzeigen auf Twitter für dich lohnt, entscheidet sich daran, inwieweit deine Webseitenbesucher/Kunden auch auf Twitter aktiv sind.
Hier sind einige Anleitungen, die den Einstieg erleichtern:
Twitter Ads: Die ultimative Schritt-für-Schritt-Anleitung für Twitter-Anzeigen
Maßgeschneiderte Zielgruppen von Twitter
Wie hoch ist der ROI von Retargeting-Anzeigen?
200 %!
Das ist ein guter ROI für Retargeting und mit Hilfe von Conversion-Optimierung (die ich Kunden immer empfehle) einfach zu erreichen.
Aus 1 EUR Werbeeinsatz 3 EUR Umsatz generieren. – Die meisten Online-Unternehmer, welche Werbung schalten, verwenden dieses Schema, das oft sogar negative ROI ergibt – also Verluste.
Aber wenn du meine Anleitung umsetzt, wird es einfacher für dich, 200 % zu erreichen.
Sollte ich Werbung an bereits vorhandene Kunden schalten?
Auf jeden Fall!
Vorausgesetzt, du hast weiterführende Produkte, die dem Kunden helfen. 🙂
Es ist ca. 5-mal leichter, einem bestehenden Kunden ein weiteres Produkt zu verkaufen, als einen neuen Kunden zu gewinnen.
Die Faustformel lautet also: Einen Neukunden zu akquirieren, ist fünfmal so teuer, wie einen Bestandskunden zu halten.
In folgender Grafik möchte ich dir veranschaulichen, wie ich Retargeting (in Verbindung mit E-Mail-Marketing) für Kunden einsetze.
Erläuterung:
1. Der Sales Funnel startet mit dem Eintrag in die E-Mail-Liste durch ein Content-Upgrade.
2. Fordert der Besucher des Blog-Artikels das Content-Upgrade nicht an, so wird ihm eine Anzeige geschaltet mit Link auf eine Landingpage (Retargeting Ad 1).
3. Anschließend wird ihm ein Angebot eines günstigen Einstiegsprodukts (Tripwire) unterbreitet.
4. Kauft er das Einstiegs-Produkt, gelangt er zum Hauptprodukt (Upsell); wenn nicht, wird ihm eine „Direktkauf“-Anzeige geschaltet (Retargeting Ad 2 – ergänzt um ein E-Mail-Follow-up 1).
Da die durchschnittliche E-Mail-Öffnungsrate bei ca. 20 % liegt, steigert die Retargeting-Anzeige die Chance, dass der Interessent nochmals auf das Einstiegsprodukt aufmerksam gemacht wird.
5. Wird das Hauptprodukt nicht gekauft, erhält der Besucher das E-Mail-Follow-up 2.
Eine weitere Retargeting-Anzeige wird nicht geschaltet.
Bei den Retargeting-Anzeigen wird mit Ausschluss-Listen gearbeitet, damit Käufer des jeweiligen Produktes nicht die Anzeige sehen.
Analog wird verfahren bei den E-Mail-Follow-ups mit Hilfe von Tags (der Nutzer erhält von der E-Mail-Marketing-Software entsprechende Tags, die als Kriterium verwendet werden).
Ich denke, es wird deutlich, dass mit Retargeting höhere ROI erzielt werden können gegenüber der klassischen Methode in der Beispiel-Grafik 1.
Meine Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Erstellen von Retargeting-Kampagnen
Nachfolgend erhältst du eine Anleitung, wie du auf Facebook eine Retargeting-Kampagne erstellst, um Besuchern deiner Webseite deinen Lead-Magneten zu zeigen, um sie wiederum in deine E-Mail-Liste aufzunehmen.
1. Facebook-Pixel installieren
Damit die Kampagne funktioniert, ist es notwendig, auf deiner Seite den Facebook-Pixel hinzuzufügen.
In meiner Anleitung „Der ultimative Facebook Pixel Guide“ lernst du, wie das geht und wie du Zielgruppen-Listen erstellst.
2. Erstelle eine Custom Audience
Lege eine Custom Audience an mit den Besuchern deiner Webseite der letzten 7 Tage (siehe meinen Pixel Guide).
3. Wähle das Ziel deiner Kampagne im Werbeanzeigenmanager
Um mehr Conversion auf einer Landingpage zu erzielen, wird empfohlen, als Ziel „Conversion“ zu wählen.
Auch die Wahl von „Traffic“ als Ziel ist möglich. Meiner Erfahrung nach führt die Optimierung nach Conversion jedoch zu geringeren Lead-Kosten.
Bei Conversion-Kampagen kann aber zu jeder Zeit auch auf „Link-Klicks“ als Optimierungs-Methode gewechselt werden.
4. Erstelle deine Anzeige
Wähle bei „Zielgruppe“ die entsprechende Custom-Audience-Liste aus.
Weitere Einstellungen zur Zielgruppe sind optional.
Hast du noch keine Erfahrung in der Erstellung von Werbeanzeigen, dann lies meinen Beitrag „Facebook-Werbeanzeigen für Einsteiger“.
5. Schalte deine Anzeige online
Das war’s. Deine erste Retargeting-Anzeige läuft!
Bedenke aber, dass deine Webseite/dein Blog eine entsprechende Anzahl an täglichen Besuchern (> 500) haben sollte, damit Facebook deine Anzeige ausliefern kann.
Pro-Tipp
Erstelle zwei Kampagnen:
1. Wähle als Ziel „Conversion“, Optimierung nach Conversion und als Auslieferungs-Plattform „Newsfeed“.
2. Wähle als Ziel „Traffic“, Optimierung nach Impressionen und als Plattform NUR „Rechte Spalte“.
Bei der 2. Variante wird deine Anzeige dem Nutzer häufiger gezeigt und die Chance erhöht sich, dass er deine Landingpage besucht.
Der Vorteil besteht auch darin, dass Anzeigen aus der rechten Spalte nicht im persönlichen Newsfeed der Nutzer erscheinen und diese weniger den Nutzer “stören”.
Anzeigen welche Nutzer zu häufig im persönlichen Newsfeed sehen, werden häufig ausgeblendet bzw. als Spam markiert.
Das schadet der Kampagne sowie letztlich deinem Facebook-Werbekonto.
Die nächsten Schritte
Erwarte nicht, dass ein Interessent aufgrund einer Retargeting-Anzeige sofort kauft.
Entwickle vielmehr eine Content-Strategie, um Vertrauen aufzubauen und deine Expertise zu zeigen.
Du hast sicher schon von der 7-Kontakte-Regel gehört.
Entwickle eine komplette Retargeting-Strategie, um Leser deines Blogs als Kunden zu gewinnen.
Setzt du bereits Retargeting ein? Hast du Fragen dazu? Schreibe einen Kommentar!
Hast mir den Link über Facebook geschickt und sage Danke für diesen tollen Beitrag. Werde mir jetzt im laufe der Zeit mal deine Beiträge durchlesen. Hört sich echt interessant an.
Freut mich zu hören 🙂 Wenn du alle Beiträge sehen möchtest gehe einfach oben im Menü auf “Blog”.
Gruß
Holger
Sehr gute Sichtweise und Erklärung zum Retargeting. Besonders der Facebook-Pixel in Verbindung mit Custom Audiences ist sehr effektiv. Die Targeting-Möglichkeiten von Facebook sind einfach nicht vergleichbar. Ergänzend dazu habe ich auch gute Erfahrungen mit Lookalike Audiences gemacht. Das ist an sich kein Retargeting, sondern eine Erweiterung der Zielgruppe. Jedoch ist hier in meinen Augen die Wahrscheinlichkeit einer Conversion höher. Ich denke hier bewegt sich der Traffic zwischen kalt und warm, aber lauwarmer Traffic klingt blöd.
AdWords Retargeting passiert zum Großteil über das Display-Netzwerk, das stimmt. Aber man kann auch über die Suche Retargeting betreiben. Dafür gibt es die RLSA-Anzeigen (Remarketing Lists for Search Ads). Hier https://www.onlinesolutionsgroup.de/blog/glossar/r/retargeting/ wird darauf kurz eingegangen. Über eine separate Kampagne kann man dann über das Suchnetzwerk bestimmte Zielgruppen erreichen. Dies Art von Remarketing ist listenbasiert. Die Listen werden aus Google Analytics importiert z.B. auch Warenkorb-Abbrecher oder Nutzer die bestimmte Seiten besucht haben. Ich denke, dass diese Methode auch eine gute Ergänzung im Retargeting ist.
Danke Thomas für die weiteren Informationen zu Retargeting mit Google Adwords.